Adela Schwarzer sucht bis heute ihre Brüder und ihre Schwestern ...
- sie hat sie das letzte Mal im Getto in Rzeszów im Frühling im Jahre 1942 gesehen Adela Schwarzer, zur Zeit wohnhaft in Schweden scheint das einzige Mitglied ihrer nächsten Familie zu sein, das vom Holocaust gerettet worden ist. Sie hat sieben nazistischen Zwangsarbeitslager überstanden und auf der letzten Etappe – in Bergen-Belsen – hat man sie sterbend auf dem Haufen der toten Leichname gefunden. Sie hat damals 23 Kilos gewogen. Adela ist der Meinung, dass der starke Wille ihre Familie wiedersehen zu können, ihr die Kraft zur Überstehung der Hölle gegeben hat. Ihre Suche nach dem Geschwister, die schon nach dem Krieg vorgenommen worden ist, hat zu keinem Ergebnis geführt – aber man hat bisher noch nicht die ganze Art und Weise ausprobiert. Das Ziel der Suche ist das Wiederfinden irgendwelcher Spur, irgendwelcher Information über das Schicksal ihrer vier Schwestern und zwei Brüder. Die Familie Schwarzer in Krakau der Vorkriegszeit Die Geschichte von Adela führt ins Ghetto in Rzeszów, aber fängt schon in Krakau an, wo sie im Jahre 1923 in der Soltyka - Straße Nr. 13 geboren wurde. Ihre beiden Eltern stammten aus Cieszanów, einer kleinen Stadt in der Nähe der gegenwärtigen Grenze an die Ukraine, wohin sie aus Krakau umgezogen sind. Der Vater, Mechel Schwarzer (geb. 1888; stehend auch als Mechel Schwarz in der Bevölkerungsevidenz der Stadt Krakau vom Jahre 1921), hat sich im Jahre 1912 in Krakau angesiedelt, und die Mutter, Malka Beila Tennenbaum (geb. 1890) ist hierher im Jahre 1917 gezogen. Höchstwahrscheinlich ist sie hierher samt ihrem Vater Mendel Tennenbaum (geb. 1846) umgezogen.
Adela kann sich noch an ihren Großvater Mendel erinnern, als er ihr die Geschichte von seiner Zuflucht auf einem weißen Pferd aus Cieszanów erzählt hatte. Es sei denn, dass er vor der Revolte, die gegenüber den Landsbesitzern durch die russische Revolution angezettelt worden war, fliehen wollte. Der Schock im Jahre 1917 war so groß, dass Mendel später immer noch „auf einem weißen Pferd“ ... schlaflos durch die Nacht hindurch wegrannte. Sie erinnert sich auch an den frommen Onkel, den Bruder von Mechel, der zu ihnen zu Besuch nach Krakau aus Grodzisko Dolne gekommen ist. Er hat darauf geachtet, dass die Töpfe dementsprechend durch die bis Rotglut erhitzten Steine kaserniert wurden. In Krakau hat auch die Familie Schwarzer in der Miodowa
-Straße Nr. 32 (gegen 1918 – 1922) als auch in der Wielicka
-Straße 13 (? – 1940) gewohnt. Es ist auch bemerkenswert,
dass die Miodowa - Straße die Grenze des jüdischen Stadtteils
gebildet hat, dagegen die Soltyka - Straße, die sich näher
des Zentrums von Krakau befindet – das Hinterland der medizinischen
Kliniken der Jagiellonischen Universität – einen Schritt auf
dem Weg von der Familie Schwarzer in Bezug auf die Assimilation und den
gesellschaftlichen Aufstieg bedeutet hat. Der Umzug nach Podgórze
in den Jahren, die dem II – ten Weltkrieg vorangegangen sind, könnte
die Verarmung der Familie bedeuten. Mechel Schwarzer war Kaufmann und hat mit einem Handelsagenten, der Chaim Abend hieß und auf dem Hauptmarkt 11 wohnte, zusammengearbeitet. Sie haben ein Geschäft mit den Möbeln und den Antiquitäten in der Mostowa - Straße 2 im Kazimierz - Stadtteil geführt (in demselben Hause hatte die Gesellschaft Nossei Massu für die Unterstützung der Witwen und der Waisen ihren Sitz und ihr Gebethaus). Ihre Arbeit hat auch auf der Renovierung der alten Möbeln beruht. Chaim und Mechel haben noch drei Personen eingestellt: den Tischler, den Tapezierer und die Verkäuferin, die Gusta Schwarzer war, die älteste Schwester von Adela. Mechel ist oft dienstlich nach Katowice und Jaroslaw verreist. Chaim Abend mit seiner Frau Mania (beide stammten aus Jaroslaw) haben oft die Zeit mit der Familie Schwarzer in der Wielicka - Straße verbracht, weil sie die Kinder sehr gemocht haben und keine eigenen hatten. Malka Beila Tennenbaum-Schwarzer war die Tochter von Adela Feder, der dritten Ehefrau von Mendel Tennenbaum. Mechel Schwarzer war der Sohn von Izak und Gitla. Er hatte eine Schwester Bronia und zwei Brüder von den unbekannten Vornamen. Mendel ist im September 1939 gestorben und wurde auf dem jüdischen Friedhof in Podgórze bestattet (im Jahre 1942 wurde er von den Nazis ganz und gar zerstört und geschändet und sein Gebiet wurde von den Nazis zu einem Zwangsarbeitslager in Plaszów verwandelt und alle Stelen wurden zu diesem Zweck als Baumaterial verwendet). Wenn es sich um die Familien der Großeltern von Adela handelt: man hat von einem der Brüder von Mechel erzählt, dass er nach Amerika ausgereist wäre. Adela kann sich an seinen Vornamen nicht erinnern, aber wenn man in der Datenbasis Ellis Island herumwühlt, lässt es sich nicht ausschliessen, dass es sich um einen Juda Swarccher handeln würde, der (wie wir dieser Basis entnehmen könnten), nachdem er Krakau verlassen haben sollte, mit seiner Familie – Chana, Elka, Ester, Motel, Sosche und Laser – am Schiff „Finland“ New York im Jahre 1905 erreicht haben sollte (der Zielhafen war Toronto in Kanada). Bronia Schwarzer (die eine Brautwerberin war) hatte einen
Liebermann geheiratet. Einer ihrer Söhne war Henryk Liebermann, der
Maler, der Lusia Steinfeld geheiratet hatte und sich im Israel mit ihr
niedergelassen hatte. Einer der Enkelkinder von Mendel Tennenbaum, der
Sohn vom Halbbruder von Malka Beila und zugleich der Cousin von Adela
– Leibek (Leon) Erez-Tennenbaum – war der Chef eines grossen
Delikatessenladens „Fromowic“. Der Laden, gelegen nicht weit
von Kazimierz, hat die Ware aus der ganzen Welt bezogen. Im Jahre 1972
hat Leibek noch gelebt und hat im Israel gewohnt. Seine Frau das war Bina
und seine Söhne das waren: Gerszon und Mordechaj. Sein Bruder Izak
Tennenbaum hat vor dem II – ten Weltkrieg geheiratet und ist in
die Vereinigten Staaten weggereist, wo er eine Schokoladenfabrik gehabt
hatte (aber bald ist er gestorben). Die Familie Schwarzer unter der nazistischen
Okkupation Samt der deutschen Okkupation (die in Krakau am 6-ten September 1939 angefangen hat), hat man gegenüber den jüdischen Einwohnern viele Restriktionen verwendet, die sich unter anderem auf die Fortbewegung an den bestimmten Stellen von Krakau bezogen haben. Das Geschäft der Hutmacherin in der Florianska - Strasse wurde geschlossen. Einmal als Mechel diese verbotene Zone betrat, wurde er heftig geschlagen und man hat ihm alle Wertgegenstände weggenommen. Kurz danach, im November 1939 haben die Krakauer Juden den Befehl erhalten – der unter der Todesstrafe besagte – dass sie die weißen Armbinden mit dem blauen Davidsstern tragen mussten. Adela kann sich noch daran gut erinnern, dass alle Einwohner von Krakau sich seit vier Uhr morgen früh nach dem Brot während des größten Teil des Tages anstellen mussten. Die Nazis mussten an die Schlange mit den Hunden herangehen, um aus der Schlange die Juden rauszuschmeissen. Adela wurde selbst nicht ein Mal aus der Schlange von ihnen weggezogen, mit dem Fuß gestoßen und mit einem Stab geschlagen. Viele Male hat man Adela zu einer Zwangsarbeit genommen,
wie z.B. zum Waschen, zum Aufräumen, zum Holzschlagen, für die
Schutzpolizei, die in der Robotnicza - Straße – in der Nähe
des Hauses der Familie Schwarzer stationiert hat. Eines Tages (noch am
Ende des Jahres 1939) haben die Nazis Adela in ihrem Lager länger
als üblich aufgehalten. Ihr Vater Mechel hat das gewusst und deswegen
aufgeregt – er hat befürchtet, dass seine Tochter vergewaltigt
wurde. Aber Mechel besaß jedoch die sogenannte Konversationsgabe
– somit ist er auf die Polizeistation gegangen und hat den Deutschen
ganz nett angesprochen und ist reingelassen worden. Das Gesprächsthema
der Konversation war das heruntergegangene Geschäft – ein kleiner
Fotoladen, den der Deutsche in seiner Heimat geführt haben sollte.
Der Deutsche hat sich bei Mechel für das Aufhalten der Adela in der
Arbeit entschuldigt und hat sie losgelassen. Im okkupierten Rzeszów – bis zur
Zeit der Liquidation des Gettos Wie man der Geschichte des Holocaust von Rzeszów
entnehmen kann, haben die Nazis das Getto am 10-ten Januar 1942 zugemacht;
in seinen Mauern haben 12,5 Tausend der Juden aus Rzeszów gewohnt,
zu denen im Juni die ähnliche Anzahl der Juden aus der benachbarten
Gegend angeschlossen worden ist. Die 19-jährige Adela ist der Gruppe
der Zwangsarbeit angeschlossen worden, die auf der Bahnhofstation in Rzeszów
gearbeitet hat. Die Arbeit von Adela hat auf der Ausladung der Güterwagen
mit Kohle, mit Holz und mit Sand beruht. Sie hat auch die Gräben
(höchstwahrscheinlich für die Luftabwehr bestimmt) geschaufelt,
wobei sie dabei einer hochgestellten Jüdin, der Professorin, geholfen
hat, die dieser Arbeit nicht gewachsen sein konnte. Das, was sich in Rzeszów im Laufe der nächsten Monate ereignet haben sollte, wäre der Kulminationspunkt dieser Geschichte, denn eben dann seien die Schicksale der uns bekannten Geschwister Schwarzer entschieden worden. Verschiedenen Quellen kann man verschiedene Zahlen und Orte der Extermination entnehmen. Unten hat man die Angaben dargestellt, die mit allen Quellen übereinstimmen sollten. Die Juden aus Rzeszów als auch die, die ins Getto nach Rzeszów aus den nächst gelegenen Gegenden gebracht worden sind, sind nach einigen Deportationen ermordet worden, die im Juli 1942 angefangen haben (6 – 7 Juli – das sogenannte kleinere, das heisst das südliche Getto; am Donnerstag, 10 Juli; am Montag, 14 Juli – Kopernika - Strasse, Tannenbaum - Strasse, die älteren Leute als auch die Patienten des jüdischen Krankenhauses; am Freitag, 19 Juli). Alle Deportierten hat man jedes Mal zu Fuß zur Bahnhofstation nach Staroniw geführt. Von hier aus sind sie mit dem Zug nach zwei Orten geschickt: sie sind im Vernichtungslager in Belzec oder im Wald in der Nähe von Glogów Malopolski ermordet (manche Quellen geben den Wald in Rudna an). Die Gedenktafel, die an die Opfer des Vernichtungslagers in Belzec erinnert, ein Fragment der Neuen Gedenkstätte, die in Belzec am dritten Juni 2004 eröffnet wurde. Die geschätzte Anzahl der Juden aus Rzeszów, die in Belzec während der Aktion im Juli ermordet worden sind, beträgt 14 000. In seinem außergewöhnlichen Tagebuch gibt Stanislaw Kotula an, dass der Wald von Glogów eine Exterminationsstelle vor allem für die älteren und die kränklichen Juden war. Die Zahl, von der die Rede ist, schwankt von 2 bis 6 Tausend. Am 7-ten August hat man die übrigen Frauen und Kinder heimtückisch zusammengesammelt und nach Pelkinia und später nach Belzec geschickt (über 1000 Personen). Am 15-ten November 1942 sind 2000 Juden nach der Deportation aus dem
Getto in Rzeszów nach Belzec ums Leben gekommen. Zirka 3000 Juden
sind im Getto geblieben, das jetzt in Getto A – in östlicher
Richtung von der Baldachowska -Straße, mit den Zwangsarbeitern und
Getto B – in westlicher Richtung von der Baldachowska - Straße
geteilt wurde, das das Schmelzgetto („topniejace getto“) genannt
wurde, das heißt das Getto, das für die Juden, die zum Tode
verurteilt worden sind, bestimmt worden ist. Alle diese Juden sind in
den Konzentrationslager nach Brzezinka (Birkenau) gebracht worden und
sind in den Gaskammern im September 1943 ums Leben gekommen. Im Zeitraum
vom September 1943 und Juli 1944 sind auch die Häftlinge der Zwangsarbeit
aus dem Getto in Rzeszów in den Konzentrationslager nach Oswiecim
(Auschwitz) geschickt worden, manchen ist es gelungen zu entkommen und
sich bis zur Zeit der Befreiung zu verstecken, manche haben den Konzentrationslager
in Oswiecim überlebt. Eine Gruppe, nachdem man sie in den Lager der
Zwangsarbeit nach Szczebnie ausgeführt hat, hat man im September
1943 in den Wäldern in Dobrucowa erschossen. Und ob Izak, Gusta, Helena, Regina und die Jüngsten, Samuel (der im Jahre 1942 - 14 Jahre alt war) als auch Amalia (die damals 12 Jahre alt war) – mehr Glück als die 6 Millionen der Juden, die während der Vernichtung ermordet worden sind, haben könnten ? Der Bericht von Adela zum Thema ihrer Arbeit in den Zwangsarbeitslagern der Nazis Im Lager in Biesiadka war Adela einer der Häftlinge,
dem befohlen wurde, die Bäume zu fällen. Adela erwähnt:
„Mein Vorgesetzter war ein kleiner dicker Deutsche, der immer eine
zivile Kleidung anhatte und einen grünen Hut mit einer kleinen Feder
aufhatte. Als wir in den Lager angekommen waren, hatten wir eine ganze
Menge vom Ungeziefer gesehen. Bald waren unsere Körper mit diesem
Ungeziefer bedeckt. Um überleben zu können, mussten wir so was,
wie eine Art Kartoffelsuppe essen, die eine ganze Menge vom Sand enthalten
hat. Wir wurden von den Volksdeutschen überwacht, es waren - ein
Pole und ein Ukrainer. Wenn wir uns aufrichten wollten, wurden wir mit
einem Stock geschlagen. Ein Mal, als ich in Ohnmacht gefallen war, musste
ich auf dem Boden so lange bleiben, bis ich alleine wieder zum Bewusstsein
gekommen war. Niemand durfte mir helfen. Viele Male habe ich gesehen,
wenn die Kranken gezwungen waren, ihre eigenen Grabstätten zu graben,
bevor man sie erschossen hat...“ Danach ist Adela in den Lager nach Plaszów geschickt
worden. Die Häftlinge haben nummerierte Uniforme getragen. Ihre Arbeit
hat auf dem Annähen der Knöpfe an hitlerische Militäruniformen
beruht. Der nächste Lager – seit Oktober 1943 – war Skarzysko-Kamienna,
wo die Häftlinge in einer Munitionsfabrik arbeiten mussten. Adela
war gezwungen, die Arbeit mit einer Bohrmaschine in der 12-Stundenschicht
auszuüben. Die Arbeit war sehr anstrengend und aus diesem Grunde
passierte es ein Mal, dass sie bei der Maschine eingeschlafen war. Sie
wurde von einer Volksdeutschen wachgemacht, indem sie ihr auf ihren Kopf
einen Eimer voll Wasser ausgeschüttet hatte. Das Essen haben sie
nur ein Mal pro Tag bekommen und während des Essens mussten sie bei
den Maschinen stehen. Während der Arbeit wurde Adela durch eine Bohrmaschine
schwer verletzt. Sie musste operiert werden; infolge des ganzen Ereignisses
ist es zu einer Blutinfektion gekommen. Die Wunde wurde nach der Operation
nicht zugenäht, infolge dessen ist ein Finger bis heute teilweise
steif. Nach der Befreiung – eine wunderschöne
Errettung und die Suche „Als wir im April 1945 von den Verbündeten
befreit worden waren, war ich in einem so schlechten Zustand, dass ich
nicht wusste, was um mich herum passierte.“ Und in der Tat, hat
Adela auf einem Haufen der Leichname gelegen. Sie verdankt ihr Leben ihrer
jüdischen Mitgefangenen Betty (jetzt nach ihrem Ehemann: Goldberg,
wohnhaft im Israel), die von ihr den britischen Soldaten erzählt
haben sollte. Adela wurde ins Generalkrankenhaus 81 BR gebracht. Wenn
es ihr besser ging, wurde sie am 16-ten Juli 1945 vom Schwedischen Roten
Kreuz aus dem Transitzentrum in Lübeck in Deutschland nach Schweden
(„mit den weißen Bussen“ – die Initiative eines
Mitglieds der königlichen Familie, Folk Bernadotte’s) am Schiff
„Ronnkaer“ gebracht.
Wir hören nie auf – wir, die schwedische und die polnische Familie von Adela Schwarzer – nach den Spuren dieser Vermissten zu suchen, nach irgendwelcher Information über ihre Schicksale. Wir werden Ihnen für irgendwelche Kontakte dankbar sein. Geschrieben von Violetta Reder, anhand der Erinnerungen von Adela Schwarzer, die von ihrem Mann Gösta und dem Sohn Jan als auch der eigenen Gespräche mit Adela aufgezeichnet wurden. E-Mail: adelaschwarzer@hotmail.com Quellen: |